Volksschule

Die israelitische Volksschule Gunzenhausen (1882 bis 1938) ist erst auf Grund der bayerischen Schulreform vom Jahr 1824 ins Leben gerufen worden. Nachdem die Schule um die Mitte des 19. Jahrhunderts in das Anwesen Mariusstraße 13 verlegt worden war, in dem sich auch das rituelle Bad befand, der Vorbeter und Schächter seine Wohnung hatte und die Unterbringung sich deshalb ebenfalls als unzulänglich erwies, entschloss man sich, im Zuge des Baus der Synagoge 1882 auch ein neues Schulhaus zu errichten. Es stand auf dem Hafnermarkt 20, direkt unterhalb der Synagoge.

Lehrer Max Levite mit den jüdischen Schulkindern etwa um 1932. Dieses Bild hat uns Max Weinmann aus Argentinien zur Verfügung gestellt.

Max Levite hat bis 1938 in der jüdischen Volksschule unterrichtet, obwohl zu diesem Zeitpunkt kaum mehr jüdische Kinder in der Stadt lebten.

Alle jüdischen Kinder gingen in diese Schule. Wenn sie später auf die Realschule wechseln wollten, konnten sie in die einzige der Stadt, die auf dem Marktplatz 2 stand und vor allem für christliche Schüler gedacht war. Doch bis zum Beginn des Nazi-Regimes besuchten sie einträchtig gemeinsam diese Schule und waren auch untereinander befreundet.

Im Jahr 1970 wurde das inzwischen 115 Jahre alte Realschulgebäude abgerissen und an der Stelle das neue Kaufhaus Steingass errichtet. Die Schüler besuchten inzwischen das neugebaute Gymnasium in der Simon-Marius-Straße 3.


Die Gebäude der israelitischen Volksschule am Hafnermarkt 18 (im Hintergrund vor der Synagoge) und der evangelischen Volksschule am Markplatz 43 im Jahre 1904. Aus Gunzenhausen in alten Ansichten von W. Lux

Heute steht dort, wo früher Synagoge und jüdische Volksschule waren, die Tiefgarage der Stadt Gunzenhausen, die mit Wohnungen und Geschäften überbaut ist.