Hafnermarkt 14

Das ehemalige Schächterhaus heute
Baujahr: 1753
Bauherr: Kappel Samson
Besitzerwechsel: 1795 erwarb es Johann Peter, Schuhmacher.
  1829 ging es an Johann Peter Reuter, Schuhmacher.
  1834 kaufte es die Israelitische Kultusgemeinde Gunzenhausen.
  Ab 1883 wird das Gebäude als Schächterhaus und "Mikwe", also als rituelles Reinigungs- und Tauchbad der jüdischen Frauen genutzt.
  1938 wurde das Gebäude in der "Reichskristallnacht" geschändet.

Die Israelitische Kultusgemeinde musste sich von dem Gebäude trennen. Es ging in den Besitz der Stadt Gunzenhausen über.
  1960 wurde das Haus von den Gärtnereibesitzern Hans und Marie Burgis gekauft.
  1977 erwarb die Stadt Gunzenhausen erneut das Anwesen und renovierte es gründlich. Dabei wurde zwar das jüdische Ritualbad freigelegt, doch nicht restauriert, sondern wieder abgedeckt.

  1990 ist das Kreisverkehrsamt in das renovierte Gebäude eingezogen.
Nach der Renovierung wurde im Hof des Schächterhauses eine Stele des Künstlers Ernst Steinacker aufgestellt. Oben ist die Menora zu erkennen, am unteren Teil der Säule ist ein Zitat aus der Bibel eingraviert:

Und so mögen die Gerechten es hören und sich freuen, wenn die Herrschaft des Frevels von der Erde verschwinden wird.

Gedenktafeln erinnern heute an die jüdischen Opfer aus Gunzenhausen. Kaum einer dieser Menschen hat ein eigenes Grab, so ist dies der einzige Ort, an dem ihrer öffentlich gedacht wird.

Am 9. November 2013 verlasen neben Bürgermeister Federschmidt Stadträte, Zeitzeugen und Schüler die Namen aller Opfer und erinnerten bei einzelnen an persönlich erlebte Begebenheiten bzw. Verbindungen, die bis in die heutige Zeit bestehen.

Jüdische Besucher aus aller Welt suchen hier die Namen ihrer Verwandten, die im Holocaust ihr Leben verloren haben.