Familie Gabriel Theilheimer
Gabriel Theilheimer war Kaufmann und wurde am 18.12.1848 in Dittenheim geboren. Seine Eltern waren Felklein Theilheimer und Fanny Marx. Er war verheiratet mit Fanny Neuburger aus Ellingen. Sie hatten sieben Kinder, die alle in Gunzenhausen geboren wurden:
- Heinrich * 26.08.1880, + 24.06.1882
- Max * 23.10.1881
- Paula * 21.01.1883
- Albert * 04.11.1884
- Clothilde * 13.02.1886
- Ignatz * 10.03.1891
- Willi * 11.10.1892
Quelle: Personendokumentation der jüdischen Einwohner von Gunzenhausen, zusammengestellt von Werner Mühlhäußer, Stadtarchivar Gunzenhausen
Die Familie Theilheimer verließ im Jahr 1898 Gunzenhausen und zog nach München.
Helena Neusiedl-Hub aus Grünwald hat das weitere Schicksal der Familie Theilheimer in München und Grünwald erforscht. Die Informationen zum persönlichen Schicksal der Familie konnte sie den Restitutionsakten entnehmen, die im Grünwalder Gemeindearchiv aufbewahrt sind.
Auszüge daraus:
In München/Grünwald war Gabriel Theilheimer bald ein erfolgreicher Immobilienhändler.
Man sagte Grünwald nicht nur eine positive Entwicklung voraus, sondern rechnete auch damit, dass eines Tages der Ort mit der Stadt (München) zusammenwachsen würde. Grund genug für die jüdischen Familien Theilheimer, Feuchtwanger, Josef und Jakob Guggenheim sich ausgedehnten Besitz in Grünwald zuzulegen.
Gabriel Theilheimer und Heinrich Feuchtwanger erwarben im Jahr 1915 (Tauschvertrag vom 01.06.1915 vor dem Notariat München VI) von der Grünwalder Familie Alois und Maria Taferner (Schwester des späteren Bürgermeisters Georg Kogler) einen ganzen Bauernhof (heute Marktplatz 12) mit dazugehörigen Feldern im Wege des Tausches mit einem Bauernhof in Haunsbach bei Mainburg.
Die Familie Taferner war tauschbereit, weil ihre Grünwalder Felder über den Ort weit verstreut lagen. In Mainburg lagen die Felder direkt um den Bauernhof. Aus Kostengründen hatte sich nur Gabriel Theilheimer ins Grundbuch eintragen lassen. Im Innenverhältnis war vereinbart worden, dass Heinrich Feuchtwanger 50 % an dem erworbenen Grundbesitz zustehen.
Als es nach dem Krieg um die Wiedergutmachung, also Restitution ging, gaben die Geschwister Klothilde Kaumheimer, Max Theilheimer und Wilhelm Theilheimer (William Tyler) im September 1952 eidesstattliche Erklärungen ab, dass sie „den Grundbesitz ihres Vaters nicht verkauft hätten, wenn nicht die Verfolgung des Dritten Reiches eingesetzt hätte."
Bei seiner Vernehmung vor der Wiedergutmachungskammer am 28. Mai 1953 sagt Max Theilheimer aus: „Mit ist nur bekannt gewesen, dass mein Vater Grünwald als zukunftsreich betrachtet hat, dass Grünwald einmal eine Entwicklung nehmen wird und die dortigen Grundstücke, sobald die Bebauung spruchreif sein würde, einen beträchtlichen Wert darstellen würden. An einen bestimmten Zeitpunkt hatten wir nicht gedacht. Ich kann mich auch daran erinnern, dass, wenn jemand wegen eines Kaufes der Grundstücke anfragte, meine Mutter ständig gegen einen Verkauf opponiert hat."
Gabriel Theilheimer starb am 06.04.1933 im Alter von 86 Jahren. Seine Ehefrau Fanny war vier Tage vorher, am 02.04.1933, im Alter von 72 Jahren ebenfalls in München verstorben.
Ihr Sohn, der Rechtsanwalt Dr. Albert Theilheimer, ist im Ersten Weltkrieg am 24.12.1916 als deutscher Soldat in Rumänien gefallen. Sein Name ist auf der Ehrentafel der Gefallenen des Ersten Weltkrieges im Münchner Justizpalast verewigt.
Auch der zweite Sohn, Ignatz Theilheimer, geb. 10.03.1891 in Gunzenhausen nahm als deutscher Soldat vier Jahre lang am Ersten Weltkrieg teil. Er kehrte schwerbeschädigt zurück und lebte in München, in der Trautenwolfstraße 7. Am 04.05.1940 wanderte er nach New York aus und starb dort an den Folgen der Kriegsverletzung im Jahre 1946.
Max Theilheimer lebte ebenfalls in München und ist am 22.11.1938 nach Paris ausgewandert.
Wilhelm Theilheimer ging von Gunzenhausen zunächst nach Nürnberg, dort war er Teilhaber an der Großhandlung J. Breitenbach in der Bauerngasse 30. Er wanderte 1938 nach New York aus. Dort nannte er sich William Tyler und war verheiratet mit Anna Theilheimer (bzw. Tyler), geb. Federlein.
Die Tochter Clothilde Theilheimer heiratete Bernhard Kaumheimer, mit dem sie nach Johannesburg/Südafrika zog. Seit 1906 war sie britische Staatsbürgerin.
Ihre ältere Schwester Paula Theilheimer heiratete Ignaz Meier, mit dem sie in München wohnte. Sie verstarb dort 1936, ihr Mann 1941. Ihre Tochter Thea Höchstädter, geb. Theilheimer, wanderte nach New York aus.