Zurück zu den Wurzeln

Im Sommer 2023 besuchten dreißig Nachkommen jüdischer Familien die Heimat ihrer Vorfahren

Gunzenhausen kann im Jahr 2023 auf 1200 Jahre dokumentierte Stadtgeschichte zurückblicken – ein guter Anlass, um all derer zu gedenken, die diese Geschichte mitgestaltet bzw. sogar bereichert haben.

Einen nicht zu unterschätzenden Anteil daran hatten jüdische Familien, die seit dem 14. Jahrhundert als Bürger in der Stadt zuhause waren. Viele von ihnen werden heute noch in Chroniken erwähnt, überwiegend wegen ihres sozialen Engagements für die Gemeinde, auch für die christliche.

Unter dem Naziregime von Nachbarn und ‚Freunden‘ diskriminiert, ihrer Würde beraubt, vertrieben und ermordet, ist es doch einigen gelungen zu überleben. In viele Länder der Welt verstreut, deren Sprache sie dort erst lernen mussten, konnten sie sich eine neue Existenz aufbauen. Und einige von ihnen begannen sogar, ihre ‚Heimatstadt‘ wieder zu besuchen. Sie wurden immer willkommen geheißen, denn alte Freunde waren ihnen treu geblieben.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Stadt sind jetzt aber Nachkommen dieser Familien als Gruppe eingeladen worden. Angesprochen waren die Mitglieder der deutsch-jüdischen Dialoggruppe und deren Familien.

Und sie sind gekommen.

Etwa 30 jüdische Nachfahren, die heute mit ihren Familien in Israel und den USA leben, waren vom 30. Juli bis 1. August in der Stadt. Ein Jugendorchester aus der israelischen Stadt Kfar Vradim ist in der Zeit sogar eine ganze Woche lang hier gewesen, um zusammen mit jungen deutschen Musikern Stücke einzustudieren, die sie dann in Kirchen und auf öffentlichen Plätzen gemeinsam als Konzert vortrugen – mit großem Erfolg.

Den Ablauf dieses Besuches hat Tami Yechieli aus Israel mit Bildern und Texten für ihre Familie zuhause dokumentiert. Dankenswerterweise hat sie diese gelungene Doku für unsere Webseite zur Verfügung gestellt und anderen Teilnehmern gestattet, sie mit Bildern bzw. auch kurzen Texten zu ergänzen.

Die Gäste aus Israel landeten am Flughafen München. Werner Hirte, ein Freund von Pfarrer Matthias Knoch, holte sie mit einem Kleinbus ab und brachte sie nach Gunzenhausen.

Manche der Gäste waren schon am Vorabend angekommen.
Am Sonntagmittag traf sich die Gruppe mit den deutschen Dialoggruppenteilnehmern zum ersten gemeinsamen Mittagessen im Restaurant Hafner. Die Menüs waren bereits vor der Anreise per E-Mail bestellt worden. Wer koscher lebt, bekam sein Essen aus einer koscheren Küche von Werner Hirte angeliefert.

Konzert in der Kirche

Nach dem Mittagessen ging es direkt zum gemeinsamen Konzert des israelischen Jugendorchesters Kfar Vradim und des örtlichen Jugendorchesters in der evangelischen Kirche.

Diese deutsch-israelische Jugendbegegnung geht auf eine Initiative von Ilan Katz zurück. Er ist Lehrer im Ruhestand, lebt in Kfar Vradim und ist viel in deutschen Schulen unterwegs, um Israel vorzustellen. Auf Seminaren des Bayerischen Jugendrings hatte er Pfarrer Matthias Knoch kennengelernt, und so kam der Kontakt zu der kleinen Stadt in Galiläa zustande.

Daraufhin wurden Jugendliche für eine Woche nach Gunzenhausen im Fränkischen Seenland eingeladen. Das israelische Jugendorchester bereitete in dieser Zeit mit jungen Musikerinnen und Musikern aus Gunzenhausen gemeinsame Konzerte vor, die sie an verschiedenen Orten aufführten. Höhepunkt dieser Konzerte war der Auftritt in der evangelischen Stadtkirche zur Begrüßung der an diesem Tag angereisten jüdischen Gäste aus aller Welt.

Erfreulicherweise war Friedrich Kolb aus Gunzenhausen mit seiner Filmkamera den Gästen während ihres ganzen Besuches ein treuer Begleiter und filmte an diesen Tagen sehr viel. Einige Filmausschnitte können auf dieser Seite angesehen werden.

Bürgermeister Karl Heinz Fitz begrüßte die jüdischen Gäste.
Er erinnerte an die Zeit des Nationalsozialismus, vor allem an die schrecklichen Taten, die die Bürger dieser Stadt und dieses Landes den Juden angetan haben.
Auch Netanel Yechieli und sein Treffen mit ihm im Jahr 2016 erwähnte er und betonte dessen Initiative zur Gründung der deutsch-jüdischen Dialoggruppe, weshalb er es sehr würdige, dass dessen Eltern und seine Schwester Yael nach Gunzenhausen gekommen seien.

Eyal Shmueli, der Bürgermeister von Kfar Vradim, hatte die Jugendlichen auf dieser Reise begleitet.

Er dankte für den Empfang und sprach das „Yizkor“-Gebet zum Gedenken an die ermordeten Juden im Holocaust im Allgemeinen und für die aus Gunzenhausen im Besonderen.

Die beiden Städte sind wegen einer geplanten Städtepartnerschaft miteinander im Gespräch.

Pfarrer Matthias Knoch sprach und erwähnte ebenfalls den verstorbenen Netanel und die Bedeutung der Versöhnung zwischen den Nationen.

Er bat Netanels Mutter Tami nach vorne ans Mikrophon. Sie dankte dem Bürgermeister für die Einladung und seine herzlichen Worte über ihren Sohn.



Am Eingang zur Kirche hängt eine Gedenktafel mit diesem Text. Auch die katholische Kirche und die Hensoltshöhe haben so eine Tafel angebracht.

Abendessen wurde im Gasthof Adlerbräu serviert. Fast die Hälfte der Gäste übernachtete dort im dazugehörigen Hotel.

Abend auf der Hensoltshöhe

Nach dem Abendessen trafen sich alle im Bethelsaal auf der Hensoltshöhe, einem spirituellen christlichen Zentrum.

Almut und Max Pfahler musizierten für die Gäste.

Hausherr Dr. Wolfgang Becker, Vorstand der Hensoltshöhe, begrüßte die Gäste.

 

Bernhard Purin, der Direktor des jüdischen Museums im München, hielt einen Vortrag für die jüdischen Gäste und interessierte Bürger der Stadt.

Etwa um das Jahr 2000 hatte er als Direktor des jüdischen Museums in Franken die Herkunft eines wertvollen Thoraschildes, das in dem Museum abgegeben worden war, geklärt.

Nachdem er es der Familie Dottenheimer in Gunzenhausen  hatte zuordnen können , begann er deren Nachkommen zu suchen. 

So fand er Faye Dottheim Brooks und deren Bruder Steven Dottheim in den USA. Seitdem hat Faye zusammen mit ihrem Mann David und den beiden Töchtern Joanna und Kara die Stadt ihrer Vorfahren schon häufig besucht. Im Jahr 2001 erschien sogar in der New York Times ein Artikel über das Wiederauffinden des Thoraschildes und von dessen Besitzern, die Bernhard Purin an diesem Abend auch den Gästen erzählte. Natürlich waren David und Faye Dottheim Brooks anwesend.

Zu Gast war auch Dr. Ludwig Spaenle, der Antisemitismusbeauftragte der Bayerischen Landesregierung. Er sprach zum Publikum und wies auf die Bedeutung dieser Versöhnungsarbeit hin, um dem Antisemitismus entgegenzuwirken.



Einen besonderen Moment erlebte Sonya Bradski, die Tochter von Manfred Rosenfelder vom Marktplatz 16, an diesem Abend.
Diakonisse Ursula Schmaderer von der Hensoltshöhe kam auf sie zu und zeigte ihr von der damaligen Realschule ein Foto vom Abschluss ihres Vaters mit dessen jüdischem Freund Assa Rueck. Sonya sah sich das Bild genauer an und erkannte auf dem Bild auch ihren Vater Manfred. Er sitzt in der ersten Reihe ganz links.

Schwester Ursula reist immer wieder für ein paar Monate nach Israel, um dort in einem Altersheim für Holocaust-Überlebende zu arbeiten. Ihr Vater Max Schmaderer sitzt in der ersten Reihe ganz rechts.

Auf dem jüdischen Friedhof

Am Montag teilten sich die Besucher in zwei Gruppen auf – die Gruppe der Familien Rothschild/Rosenfelder und eine Gruppe der anderen Teilnehmer.

Eine Gruppe begann den Rundgang durch die Stadt und die Rothschild-Gruppe besuchte zunächst den Friedhof.

Elke Hartung, die Friedhofsbetreuerin, war vor Ort und erklärte, was man über diesen Friedhof wissen sollte.

Kerk Soursourian und Tobe Levin Freifrau von Gleichen übersetzten ins Englische.

Thomas Medicus und Werner Hirte mit Netanels Schwester Yael Yechieli vor dem Taharahaus.

Der in Gunzenhausen geborene Berliner Autor Thomas Medicus veröffentlichte 2014 das Buch „Heimat: Eine Suche“, in dem er sich auf die Erinnerung an die Zeit des Dritten Reiches und die Nachkriegszeit in seiner Heimatstadt Gunzenhausen konzentriert. Einen großen Abschnitt daraus widmete er den Juden der Stadt, zu deren Nachkommen er gute Kontakte pflegt. Auch er ist ein Mitglied der Dialoggruppe.

Mit dabei waren auch eine Diakonisse aus Hensoltshöhe und der pensionierte Rektor Franz Müller. Beide tun viel für die Aufarbeitung und Wiedergutmachung der jüdischen Geschichte während des NS-Regimes.

Nachkommen von Dr. Karl und Thekla Rothschild erinnerten an die hier begrabene Großmutter Thekla und beteten das Kaddisch zur Himmelfahrt ihrer Seele.

Die wichtigsten Gedanken des Kaddischgebetes finden sich auch in dem im Neuen Testament Jesus von Nazareth zugeschriebenen Vaterunser.

 

 

Im Taharahaus ist eine sehenswerte kleine Ausstellung aufgebaut.

 

 

 

 

 

Vor dem Taharahaus stehen drei große Tafeln, die verschiedene Aspekte von Juden und Judentum beschreiben.

Das blaue Quadrat zeigt die Entwicklung der jüdischen Einwohnerzahlen in Gunzenhausen von 1609 bis 1938.

Links auf dieser Tafel ist der Steinmetz Heinrich Fuchs in seiner Werkstatt zu sehen, in der er die Grabsteine ​​für den jüdischen Friedhof angefertigt hat. Die Familie Landau wohnte kurze Zeit als Mieter in seinem Haus in der Sonnenstraße 7. Max Landau, Julian Landaus Vater, wurde dort 1906 geboren.

Dieser christliche Steinmetz lernte die hebräischen Schriftzeichen, um sie in die Grabsteine meißeln zu können.



 

 

Familie Hirmer, die heute im Haus von Steinmetz Fuchs wohnt, zeigte Julian und Sarah Landau, wie es dort jetzt aussieht.

 

 

 

 

An diesem Tag wurde im Restaurant Lauterbacher zu Mittag gegessen.

 

 

 

 

Stadtführung

Nach dem Mittagessen startete die Stadtführung mit Emmi. Sie führte die Gäste zu jüdischen Häusern und zu den Orten, die für ihre Vorfahren von großer Bedeutung gewesen waren.

Aufgrund der jahrelangen Forschungsarbeit mit ihren Schülern kennt sie die jüngere Geschichte der Juden der Stadt und weiß, wo jede Familie lebte.

Die jetzigen Hausbesitzer öffneten ihre Türen, um den Gästen das Haus zu zeigen, in dem ihre Vorfahren gelebt hatten. Das war für jeden ein bewegender Moment.

Hier stehen Rothschild-Nachkommen vor dem früheren Haus der Familie in der Bahnhofstraße 35.

Vier Nachfahren der Familie Eisen auf dem Anwesen von Jakob und Bertha Eisen. Sie wurden von der Familie Ebert in das Haus eingeladen.
Vera Held, Mitarbeiterin des Bayerischen Rundfunks, ist Ingeborgs Tochter. Sie drehte über diesen Besuch einen Kurzfilm, der im Fernsehen ausgestrahlt wurde.

Der Link dazu

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In diesem Haus lebten die Vorfahren von Julian Landau in ihren letzten Jahren in Gunzenhausen. Heute hat die türkische Gemeinde dort ihre Gebetsräume. Sie begrüßten Julian und Sarah sehr freundlich und zeigten ihnen die Innenräume.

 

 

 

 

 

David und Faye Dottheim Brooks besuchten zusammen mit ihren Freunden Larry und Lynny Axelrod die Familie Marschall in der Burgstallstraße 1. Heinrich Dottenheimer, der Urgroßvater von Faye, hat dieses Haus im Jahr 1900 gebaut und hier sein großes Weingeschäft betrieben.

 

 

 

 

Zwei Enkelinnen des Bankiers Nathan Rosenfelder und seiner Frau Selma sahen zum ersten Mal das Haus ihrer Vorfahren am Marktplatz 16. Lillian Foster und ihre Schwester Sonya Bradski mit Ehemann Gary sowie deren beide Töchter Moriah und Simcha waren zum ersten Mal in Gunzenhausen.

Juwelier Tröster lud sie ein und zeigte ihnen alles, was er über die Geschichte des Hauses herausgefunden hatte.

 

 

 

 

 

 

Sie waren sehr berührt, als sie danach feststellten, dass sie von ihrem Hotelfenster aus das Haus ihrer Großeltern sehen konnten.

 

 

 

 

 

 

Vor dem ehemaligen Gelände der Synagoge und der jüdischen Volksschule zeigte Emmi ein Klassenfoto mit dem Lehrer Max Levite. Tami Yechieli erkannte darauf ihre Mutter Hannah, eine Tochter des Arztes Dr. Rothschild.

 

 

 

Vielleicht erkennt noch jemand eine frühere jüdische Freundin oder einen Freund.

Gegenüber in der Nachbarschaft steht das Schächterhaus. Dort sind Gedenktafeln mit den Namen aller jüdischen Opfer während des Nazi-Regimes, die in Gunzenhausen geboren wurden oder hier gelebt haben.

Fast jeder der Gäste musste hier Namen von Ermordeten aus seiner Familie lesen.

Podiumsdiskussion in der Stadthalle

Am Abend war in die Stadthalle eingeladen, denn dort fand eine Podiumsdiskussion statt, bei der fünf der jüdischen Gäste auf der Bühne saßen.  Es waren von links nach rechts: Julian Landau, Shula Reinharz, Moderatorin Daniela Eisenstein, Faye Dottheim Brooks, Carol Adler Zsolnay und Sonya Bradski.

Jede/r von ihnen zeigte auf der Leinwand das Bild eines kostbaren Erinnerungsstückes an die Vorfahren aus Gunzenhausen. Die Moderatorin bat jeden Gast, über seine Familie und die Beziehung zu dem Gegenstand auf dem Foto zu sprechen. Daran schloss sich ein langes gemeinsames Gespräch an.

Überraschend für die Teilnehmer war, dass sich auch etwa 100 Bürger aus Gunzenhausen und Umgebung im Saal befanden, um den Gästen auf der Bühne zuzusehen und zuzuhören.

Daniela Eisenstein, die Leiterin des Jüdischen Museums Fürth, moderierte freundlicherweise den Abend. Sie ging einfühlsam auf die Teilnehmer ein und übersetzte gekonnt ins Deutsche und Englische.

 

 

Die Veranstaltung wurde von Stu Goldberg, einem Enkel von Dr. Karl Rothschild, musikalisch eröffnet. Als erfolgreicher Musiker und Komponist, hat er bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten, etwa für Filmmusik.

Er spielte eine Eigenkomposition zu Ehren seiner Mutter Eva, die 1929 in Gunzenhausen geboren ist und die ersten sechs Jahre ihres Lebens hier verbracht hat.

Nach dem musikalischen Teil sprach Zweiter Bürgermeister und Mitglied der Dialoggruppe Peter Schnell zu dem Thema „Der Nationalsozialismus ist nicht vom Himmel gefallen“.

Dies sei keine natürliche Gewalt gewesen, die nicht verhindert hätte werden können. Es waren reale Schikanen von Gunzenhausener Bürgern gegenüber jüdischen Familien. Er erläuterte ausführlich die Geschichte der Judendiskriminierung ab 1922 bis hin zur 'Endlösung der Judenfrage'.

 

 

Anschließend hielt Pfarrer Matthias eine sehr bewegende Rede und erwähnte ganz besonders Netanel und dessen Initiative zur Versöhnung zwischen Menschen und Nationen.

 

 


Auch Stefan Mages, der Moderator der Dialoggruppe sprach zu den Gästen. Er kümmert sich seit drei Jahren darum, dass die Treffen der Gruppe regelmäßig und mit anspruchsvollem Inhalt stattfinden können. Für die Organisation des Besucherprogramms zeichnete er verantwortlich.

Bäume zur Erinnerung

Am Dienstagmorgen trafen sich alle bei strömendem Regen auf dem Gedenkplatz. Anlässlich der 1200-Jahr-Feier der Stadt soll für jede der jüdischen Familien, die einst in Gunzenhausen lebten, ein Baum gepflanzt werden.
Begonnen wurde mit den Familien, die in diesem Jahr die Stadt besuchten. Und das waren vor allem diejenigen aus der Besuchergruppe.

Die Gärtner pflanzten die Bäume und die Familien stellten das Schild mit ihrem Familiennamen zu ihrem Baum.

 

 

 

 

Bei dieser Gelegenheit sprachen Zweiter Bürgermeister Peter Schnell und Professorin Shula Reinharz aus Boston zu den Gästen.

Von ihr war die Baumpflanzung initiiert worden.

 

 

David und Faye Dottheim Brooks aus New York City mit der Schwiegermutter ihrer Tochter Joanna Barbara Klostermeyer und ihren Freunden Larry und Lynny Axelrod.

Carol Adler Zsolnay aus Illinois mit ihren Schwestern Lisa Adler Hale aus Colorado (links) und Diane Adler Robinson aus North Carolina (rechts). Mit dabei war auch Kerk Soursourian aus Massachusetts. Er studiert zurzeit in Berlin.

Julian und Sarah Landau aus Israel.

Sonya Bradski aus Kalifornien und ihre Schwester Lillian Foster. Sie sind Töchter von Manfred Rosenfelder, dem Sohn von Bankier Nathan Rosenfelder.

Sie wurden begleitet von Sonyas Mann Gary und den Töchtern Moriah und Simcha.

Von den Nachkommen der Rothschilds waren viele Familienmitglieder gekommen.

Vom Sohn Max Rothschild alle drei Kinder:

Shula Reinharz aus Boston mit Tochter Naomi aus Florida

Tova Rothschild aus New Jersey mit Mann Barry und Tochter Ariela

Jonathan Rothschild aus New Jersey

Von der Tochter Hannah kam Tochter Tami Yechieli aus Israel mit Mann Yeshayahu und Tochter Yael.

Von der Tochter Eva kamen die beiden Söhne:

Stu Goldberg mit Frau Yvonne aus Kanada

Kenny Goldberg aus Kalifornien

Und die Nichte von Thekla Rothschild

Bea Schutz Katzenstein mit ihrem Mann Charles aus Chicago

 

Nach der Baumpflanzaktion trafen sich alle in einem Cafe in der Nähe um sich aufzuwärmen und Eindrücke auszutauschen.

 

 

 

 

Der Besuch wurde am Nachmittag abgeschlossen mit einem typisch deutschen 'Kaffeetrinken' im Haus von Emmis Familie.

Es gab typisch deutsche Kuchen, gebacken von Ingeborg, Renate und Alexandra.

Zu Beginn servierten Melanie und Ingeborg fränkischen Sekt in Erinnerung an die Weinhandlung Dottenheimer. Denn dort ist hauptsächlich fränkischer Wein verkauft worden, da Frieda Dottenheimer aus der Weinregion bei Würzburg stammte. Sie war Fayes Großmutter.

Etliche Gäste standen auf und sprachen über die Gedanken, die sie während dieser drei Tage in Gunzenhausen bewegt hatten.

Jonathan Rothschild erzählte die bewegende Geschichte, wie er vor vielen Jahren im Schnee zum ersten Mal hier auf dem jüdischen Friedhof gestanden war. Herr Thiele, der sich zufällig auch dort aufhielt, erklärte ihm alles und plötzlich ist mitten im Winter ein Regenbogen am Himmel erschienen. Bis heute sieht er das als ein Zeichen.

 

Dankenswerterweise war der dritte stellvertretende Bürgermeister Friedrich Kolb drei Tage zum Filmen und Fotografieren dabei. Aufgrund seiner großartigen Arbeit können jetzt Filmsequenzen zu den jeweiligen Themen angesehen werden.

Der Gesamtfilm ist zu lang, um ihn hier anzusehen. Aber wir werden eine Möglichkeit finden, ihn allen zu zeigen.

 

 

 

 

 

 

An diesem Abend setzten sich die Gäste in ihren Hotels zu einer kleinen Abschiedsunterhaltung zusammen.

Am Flughafen in München, müde, aber zufrieden

Eindrücke von der Reise nach Gunzenhausen im Juli-August 2023

Julian Landau aus Israel hat sich die Zeit genommen, aus den vielen Online-Nachrichten, die wir in dieser Zeit ausgetauscht haben, einige auszuwählen, die typisch dafür sind, wie wir jetzt miteinander umgehen.

Von Melanie Gerdes-Oeder, die in Gunzenhausen lebt und unterrichtet -

„Willkommen in unserem Dialoggruppe WhatsApp-Chat.

Wir freuen uns sehr darauf, Sie am Wochenende persönlich kennenzulernen, wünschen allen eine sichere und angenehme Anreise und freuen uns sehr, Sie endlich persönlich zu sehen!!“

 

Von Sonya Bradski, Tochter von Manfred Rosenfelder (geboren und aufgewachsen in Gunzenhausen) und Enkelin von Bankier Nathan Rosenfelder  -

„Ich hatte gestern Abend ein ganz besonderes Erlebnis. Nachdem wir einen Vortrag gehört hatten, traf ich eine Diakonisse am Erfrischungstisch. Sie zeigte mir ein altes Foto aus dem Jahr 1929, das die Abschlussklasse ihres Vaters in der Realschule von Gunzenhausen zeigt. Ich sagte ihr dann – auf Deutsch –, dass auch mein Vater auf dem Bild sei. Sie umarmte mich, denn unsere Väter waren zwar schon verstorben, aber sie waren Klassenkameraden in Gunzenhausen gewesen.

Diese Art von Austausch machte die gesamte Reise aus!!!“

 

Von Sonya Bradski-

„Ich freue mich so sehr, im Hotel hinter dem Haus meines Vaters zu übernachten.

Mein Vater wuchs am Marktplatz 16 (grünes Haus im Bild) auf und wir wohnten im Adlerbräu Hotel.

Ich lernte den neuen Besitzer des Hauses meines Vaters kennen. Er hat dort ein Schmuckgeschäft.“

 

Von Thomas Medicus, dem in Gunzenhausen geborenen Autor und Journalisten –

„Auf Wiedersehen an alle. Ich muss heute leider abreisen. Vielen Dank, dass Sie nach Gunzenhausen gekommen sind. Es war uns eine große Freude, Sie hier zu haben, wir fühlen uns sehr geehrt. Wir wünschen Ihnen eine gute Heimreise oder wohin auch immer Sie gehen. Alles Gute!"

 

Von Yeshayahu Yechieli, Ehemann von Tami, deren Mutter in Gunzenhausen geboren wurde und Vater von Netanel Yechieli, der die Dialoggruppe gegründet hat –

„Vielen Dank, Thomas, für alles, was du für uns getan hast.“

 

Von Lisa Adler Hale, deren Vorfahre Max Eisen sich Mitte des 16. Jahrhunderts in Gunzenhausen niederließ-

„Sonya, danke für die Fotos vom Treffen bei Emmi.

Es war sehr schön, Sie und alle anderen kennenzulernen.“

 

Von Emmi Hetzner, die seit 1974 in Gunzenhausen lebt und als Lehrerin das Forschungsprogramm zur Geschichte der letzten jüdischen Familien in Gunzenhausen initiierte –

„Liebe Rothschild-Gruppe:

Das Bild unten zeigt das ehemalige Gefängnis von Gunzenhausen. Ich habe vergessen, es Euch zu zeigen. Es liegt direkt gegenüber dem Posthotel. Das Haus steht schon lange leer. Am Morgen des 25. März 1934 versammelten sich Patienten von Dr. Karl Rothschild vor diesem Haus und forderten seine Freilassung. Er war tatsächlich einer der ersten, die freigelassen wurden.

Grüße an euch alle. Ich freue mich sehr, Sie kennengelernt zu haben.

Ich wünsche allen eine gute Heimreise und freue mich darauf, von Euch zu hören und Euch wiederzusehen.“

 

Von Tami Yechieli, deren Mutter in Gunzenhausen geboren wurde und deren Sohn Nethanel die Dialoggruppe leitete –

„Vielen Dank, Matthias, für deinen Einsatz, dass du so früh am Morgen aufgestanden bist und uns und die Landaus zum Flughafen gefahren hast.

Wir freuen uns darauf, Dich und alle unsere Freunde und Verwandten in Israel zu sehen.“

 

Von Sonya, Gary, Moriah und Simcha Bradski –

„Danke, Emmi, dass du gestern zum Kaffee eingeladen hast.

Und vielen Dank an alle für ein paar unglaubliche Tage.

Wir hatten so eine wunderbare Zeit.“

 

Von Stu Goldberg, Enkel von Dr. Karl Rothschild und ältester Sohn von Eva Milligan, der jüngsten Tochter von Dr. Rothschild –

„Wunderbare, tiefe, bewegende Tage und Nächte gemeinsam mit allen. Wir schätzen die Gastfreundschaft von Gunzenhausen und die Offenheit, die Sie alle mit uns geteilt haben, sehr.“

Von Peter Schnell, Zweiter Bürgermeister und Mitglied des Stadtrates Gunzenhausen –

„Es waren sehr intensive, emotionale Tage und Stunden, die ich wirklich genossen und die mich sehr bewegt haben.

Es tut mir leid, dass ich mich gestern so kurz bei Emmi verabschiedet habe. Mir fehlten einfach die Worte, um auszudrücken, was ich in meinem Herzen trug.

Alles Gute für Sie und Ihre Familien.“

 

Von Stefan Mages, der seit 25 Jahren in Gunzenhausen lebt und Moderator der Dialoggruppe ist –

„Eine gute Heimreise, meine lieben Freunde.

Ich freue mich darauf, Sie wieder zu sehen.“

 

Von Ingeborg Hermann, die für die Stadt Gunzenhausen als Leiterin der Erwachsenenbildung tätig war und dann deren Pressesprecherin wurde –

„Einige wundervolle Tage in Gunzenhausen gehen nun zu Ende.

Vielen Dank euch allen für euer Kommen, für jedes offene Wort, für all die Erlebnisse und für eure offenen Herzen.

Vielen Dank für die wunderbaren Worte in dem Brief, den Sie mir geschrieben haben.

Mögen alle eine sichere Reise haben, wohin auch immer Sie gehen.“

 

Von Jonathan Rothschild, Enkel von Dr. Karl Rothschild und Sohn von Max Rothschild, der viele Jahre in Gunzenhausen lebte –

„So eine wundervolle, unvergessliche Reise, besondere Menschen kennenzulernen, an die ich mich immer erinnern werde … Liebe in meinem Herzen.“

 

Von Lynny Axelrod, einem Freund von Faye Brooks –

„Es war so schön, alle kennenzulernen und mit ihnen zu reden, vor allem aber, Ingeborg nach 20 Jahren wiederzusehen.“

 

Von Matthias Knoch, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Gräfensteinberg –

Ihr Lieben, vielen Dank für Euer Kommen und diesen Besuch. Und vielen Dank, dass Ihr uns Teil Eurer Geschichte sein lasst.

Ich nehme Momente des Lebens mit, die ich noch nie erlebt hatte: Freude und Traurigkeit, Trauer und Trost, Tränen und Lächeln und die Nähe zueinander.

Spüren Sie die Sonne auf dem Friedhof und die Regentropfen beim Pflanzen der zehn Bäume – zufällig ein Minjan?

Viele Dinge waren so bedeutsam – die ganze Reise und das Zusammensein.

Ich danke Gott und bete um seinen Segen auf unserem Weg – das Reisegebet Birkat Haderech - .“

 

Von Naomi Reinharz, Tochter von Shula Reinharz, deren Großvater Dr. Karl Rothschild aus Gunzenhausen war –

„Vielen Dank an alle für die sehr bedeutungsvollen, interessanten, erfüllenden und wichtigen drei Tage des Redens, Zuhörens, Lernens und Verarbeitens.

Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal nach Gunzenhausen reisen würde und bin eigentlich auf Einladung meiner Mutter mitgegangen. Aber später war ich so froh, dass ich dort war, nicht nur, um Zeit mit so vielen Verwandten aus nah und fern zu verbringen, sondern auch für meine persönliche Weiterentwicklung und um das Leben und Andenken meines Großvaters Max zu ehren.

Bitte bleiben wir in Kontakt und lasst es mich wissen, wenn Ihr jemals nach Florida kommt.“

 

Von Tova Rothschild Lovett, Schwester von Shula Reinharz –

„Ich bin so froh, dass ich nach Gunzenhausen gekommen bin und diese Erfahrung mit der Dialoggruppe, meinen Verwandten und anderen jüdischen Nachkommen gemacht habe.

Sie haben dazu beigetragen, meinen Glauben zu stärken, dass es wunderbare moralische Menschen wie Stefan, Matthias, Peter, Emmi, Ingeborg,Melanie, Ursula, Thomas und andere gibt, die mir geholfen hätten, meine Familie zu retten, wenn es möglich gewesen wäre.

Nochmals vielen Dank, dass Sie uns bewirtet und diese Zeit zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.“

 

Von Bea Schutz, einer Cousine von Shula Reinharz und Tami Yechieli –

„Im Namen von Charlie und mir möchte auch ich sagen, wie dankbar wir für die Chance sind, wieder mit Verwandten in Kontakt zu kommen, neue Freunde zu finden und etwas zu lernen.

Ich werde noch eine ganze Weile über alles nachdenken, was wir gehört und gesehen haben.

Vielen Dank an alle Gastgeber und Gäste, diejenigen, die gesprochen haben und diejenigen, die zugehört haben, und für viel zu viel Essen (kennen wir es anders?)

Gerade dann, wenn ich mir sicher bin, dass manche Menschen wirklich böse sind, erinnere ich mich an die Liebe und Überzeugung derer mit Toleranz und offenen Herzen.“

 

Von Kenny Goldberg, dem Sohn von Eva Rothschild und einem Cousin von Shula Reinharz und Tami Yechieli –

„Lassen Sie mich Beas Kommentare unterstreichen.

Es war wunderbar, wieder mit der Familie in Kontakt zu kommen und neue Freunde in Deutschland zu finden.

Vielen Dank an alle, die so hart gearbeitet haben, um diese Veranstaltungen auf die Beine zu stellen.

Bis zum nächsten Mal."

 

Von Lynny Axelrod -

„Ich wollte mich nur bei Ihnen allen bedanken, dass Sie Larry und mir das Gefühl gegeben haben, dass wir uns wohl fühlen und all diese besonderen Erfahrungen mit Ihnen teilen – obwohl wir keine Nachkommen von Gunzenhausen oder deutschen Juden sind.

Wir kamen aufgrund unserer Beziehung zu Faye und David, haben aber seitdem mit vielen in der Gruppe Kontakt aufgenommen und versucht – und werden dies auch weiterhin tun –, einen Beitrag zu leisten, wo wir können.“

 

Von Emmi Hetzner –

Herzliche Neujahrswünsche auch von mir.

Ich wünsche Euch ein gutes Jahr. Mögen sich alle Eure persönlichen Hoffnungen auf eine gute Weise erfüllen und die Welt für uns alle lebenswert und friedlich bleiben – oder werden.

Es ist schön, Eure Wünsche zu lesen, denn es sind die gleichen, die wir uns am Neujahrstag sagen. Wieder einmal erkennen wir, dass alle Menschen die gleichen Ängste und Hoffnungen haben.

Ich freue mich sehr, dass wir uns hier persönlich kennengelernt haben und werde mich immer gerne an Euch erinnern.

Bleibt gesund und froh.

 

Links zu TV und Videos

Lillian Foster TV Interview in October 2023:

https://www.dropbox.com/scl/fi/vkdy0t67yxwxlj1luho0m/Backstory-Goldstein-Foster.mp4?rlkey=po214k6wy5s5a6htmkj5q7ml3&dl=0

Sonya Bradski   Trip Reports Germany

Bradski Germany Trip Report 7/28/2023 - 8/6/2023 - Google Docs

https://www.youtube.com/watch?v=HnW9F17Ij44

TV

Feier in Gunzenhausen: Musiker aus Franken und Israel spielen gemeinsam | Frankenschau aktuell | BR Fernsehen | Fernsehen | BR.de

BR 24 Radio

Jüdische Familien auf der Suche nach ihren Wurzeln | BR24

TV BR Besuch der Dialoggruppe

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