Familie Hugo Walz

Hugo Walz
Hugo Walz

Der Viehhändler Hugo Walz, wurde am 11.08.1897 in Gunzenhausen als jüngster Sohn des Viehhändler-Ehepaars Simon und Flora Walz, geb. Nathan, in der Burgstallstraße 6 geboren. Am 27.06.1922 heiratete er Recha Gutmann, die am 06.08.1898 in Heidenheim als Tochter von Julius Gutmann und Flora Obermeier geboren wurde. Im gleichen Jahr erwarb das junge Ehepaar das Haus Burgstallstraße 5, also direkt gegenüber vom Elternhaus Walz. Laut Häuserregister der Stadt befindet sich zu dem Zeitpunkt noch die Apotheke von Heinrich Winkler in diesem Haus. Erst 1926 eröffnet er sie neu in der Bühringerstraße 12.

Julius Walz, der einzige Sohn, wird am 21.12.1923 in Gunzenhausen geboren.

Der Viehhändler Hugo Walz hatte, ebenso wie sein Bruder Salomon aus der Burgstallstraße 6, sehr freundschaftliche Beziehungen zu den Bauern aus Oberasbach, die seine Viehweiden betreuten. Als die Umstände in Gunzenhausen für die Familie unerträglich wurden, verkaufte er seine Wiesen an Karl Wöllmer aus Oberasbach. Am 09.11.1938, dem Tag der Reichskristallnacht, ging sein Haus an die Stadtgemeinde Gunzenhausen.

Hugo Walz wurde kurz danach, am 29.11.1938, zusammen mit seinem Bruder Salomon in das KZ Dachau verschleppt. Die Ehefrau, Recha Gutmann, meldete sich mit ihrem Sohn Julius am 29.11.1938 nach München, Thierschstraße 7, ab. Nach der Haftentlassung wanderten die beiden Familien in die USA aus.

Im Zuge der Wiedergutmachungsforderungen schrieb Hugo Walz seinem Freund Karl Wöllmer einen Brief.

"Lieber Freund Karl!

Deine Zeilen haben sowohl mich als auch meinen Bruder Salo, der in New York wohnt, sehr gefreut, v. a. zu hören, dass Ihr alle gesund seid, was Salo und ich auch von uns berichten können. Der Weg von Gunzenhausen nach Amerika war für uns ein harter, dornenvoller, mit allen Schwierigkeiten ... mit den Nazis, die nur überhaupt denkbar waren. Einige Wochen waren wir auch im Erholungsheim Dachau, fast ohne Kleidung bei bitterster Kälte. Das ist Kultur des 20. Jahrhunderts. Willi Körber aus Gunzenhausen war zu jener Zeit auch dort, er kann dir alles erzählen. Kurz, sie haben uns so lange drangsaliert, bis alles, was wir besessen, geraubt und gestohlen war. Sogar der größte Teil unserer Kleider. Nun hast du etwa einen Begriff davon. Alles zu schreiben, das wäre ein Buch. Vielleicht schreibe ich einmal etwas darüber und sende es nach Gunzenhausen zum Lesen. Natürlich alles mit Belegen, wofür ich und Salo die meisten haben.

Lass wieder hören und schicke uns Neuigkeiten. Salo dankt bestens für die Grüße und erwidert die selben aufs herzlichste. Grüße mir bitte auch folgende: Sima, Mohr Fritz, Fritz Kerstephan, Brummer und den Baumgärtner und Rebl Michel.Herzliche Grüße an Euch alle in alter Freundschaft Hugo Walz"

Recha Walz und ihr Ehemann Hugo emigrierten am 18.09.1940 von München nach New York, Recha starb am 19.06.1991 in Brooklyn, NY. (Mitteilung von Frau Brigitte Schmidt, München). Der Bruder Salomon zog mit Familie ebenfalls nach New York. In dem Haus in der Burgstallstraße lebt heute die Familie Wieland.