Familie Raphael Seeberger

Der Kaufmann Raphael Seeberger, geb. 17.08.1890 in Gunzenhausen, war der ältere Sohn von Rudolph und Jeanette Seeberger, geb. Oberdorfer. Er ist im Nachbarhaus Hensoltstraße 23, damals Ziegelgasse, aufgewachsen. 1920 heiratet er Gella Königshöfer, geb. am 14.06.1900 in Fürth.

Aus dieser Ehe gehen drei Kinder hervor:

  • Johanna * 03.06.1921 in Gunzenhausen
  • Rudolph * 10.07.1923 in Gunzenhausen
  • Charlotte * 13.11.1929 in Gunzenhausen

Charlotte ist die letzte jüdische Geburt in Gunzenhausen.

Im Jahr der Eheschließung, 1920, hatte Raphael Seeberger das Haus von seinem Vater übernommen. Es war der Standort des Tonofens der Tonwarenfabrik Frankonia und das Geschäftshaus. Die Wohnungen befanden sich im oberen Stockwerk. Weitere Häuser in der oberen Ziegelgasse und der Seckendorffstraße gehörten zu dieser Zeit der Seeberger-Familie, ebenso ein großes Areal hinter den Häusern. Von 1922 bis zum Konkurs im Juli 1931 führt Raphael mit seinem Bruder Josef die Glas-, Porzellan-, Steingut- und Tonwarenhandlung "Frankonia" weiter. Danach geht der gesamte Besitz der Familie an den Bankier Gerst über.
Raphael meldet 1931 das Gewerbe eines Provisionsreisenden an, seine Frau Gella betreibt von 1933 bis 1936 im Nachbarhaus Nr. 21 ein Lebensmittelgeschäft. Am 16.07.1936 wandert die Familie nach Palästina aus. Sie wohnt in Yad Elijahn bei Tel-Aviv. Dort ist Gella Seeberger die Leiterin eines Altersheimes für deutsche Juden. Sie stirbt 1983. 1931 zieht Justin Gerst mit seiner Familie in das Haus ein. Er ist der Chef des Bankhauses in der Rathausstraße 8.
 
Quelle: Personendokumentation der jüdischen Einwohner von Gunzenhausen von Werner Mühlhäußer