Familie Seligmann Kellermann

In einem beeindruckenden Sandsteinhaus am Marktplatz wohnten von 1876 bis ca. 1900 die beiden Brüder Marx und Seligmann Kellermann mit ihren Familien.

Der Kaufmann Seligmann Kellermann, geb. am 08.03.1837 in Fuchsstadt, war verheiratet mit Jette Wissmann. Das Ehepaar hatte nach Angaben von Uri Kellermann vom 20.11.2011 folgende Kinder:

Samuel Kellermann * 19.03.1864, Fuchsstadt
+ 18.06.1884, Schwabach
 
Leopold Loeb Arieh Kellermann * 26.02.1866, Fuchsstadt
+ 1949, Limoges (Frankreich)
 
Karoline
Kellermann, verh. Rothschild
* 26.09.1867, Fuchsstadt
04.06.1942 deportiert nach Theresienstadt
Mutter von
Dr. Karl Rothschild
Bertha (Yeta?) Kellermann * 29.01.1870, Gunzenhausen  
Machul (Michael?) Kellermann * 22.12.1871, Gunzenhausen
+ 26.10.1887, Gunzenhausen
 
Max Moses Kellermann * 28.09.1874, Gunzenhausen Promovierter Augenarzt, verzog am 17.02.1911 nach Bamberg

Aharon Dov Kellermann

* 15.01.1877, Gunzenhausen Großvater von Uri Kellermann

Die Tochter Karoline heiratete Isaak Rothschild, Handelsmann aus Schlüchtern. Dort wurde 1892 ihr Sohn Karl geboren, der 1919 wieder nach Gunzenhausen zog und in der Bahnhofstraße 35 eine erfolgreiche Arztpraxis betrieb.

Nach dem Tod von Seligmann Kellermann im Jahr 1897 wohnte seine Witwe Jette noch fünf Jahre in dem Haus und verkaufte dann 1902 ihren Anteil an den Schwager Marx.

Der Kaufmann Marx Kellermann wurde am 09.07.1842 in Fuchsstadt geboren und 1866 als Bürger in Gunzenhausen aufgenommen.

Er heiratete Leah Rosenbaum, geb. am 13.08.1840 in Schwabach und war provisorischer Schächter und Aushilfs-Vorsänger.

Das Ehepaar hatte neun Kinder:

Fanni 31.01.1870  
Hannchen 08.03.1871 Sie zog mit ihrem Mann Raphael Rosenbaum nach Frankfurt
Karoline 18.02.1873 Karoline heiratet Dr. Abraham Tachauer, der bis 1909 Realschullehrer in Gunzenhausen war. Sie wohnten im Haus Marktplatz 40. Karoline gilt als verschollen in Minsk.
Das Ehepaar hatte drei Kinder:

  • Manfred * 07.10.1904
  • Max * 01.10.1906
  • Emil * 15.05.1911

Der jüngste Sohn Emil wurde Lehrer und Kantor. Er war verheiratet mit Anni Reinisch aus Bruck bei Roding

Michael 26.04.1875  
Emil 13.12.1876 Er wanderte schon 1893 nach Amerika aus
Sigmund 13.12.1876 Sigmund Kellermann heiratete Eva Liebermann, * 2010.1877 in Steinbach a. d. Saale.
Das Ehepaar hatte zwei Kinder:

  • Else * 22.01.1906
  • Bertha * 25.03.1907

1907 übernahm Sigmund Haus und Geschäft am Marktplatz 40. Doch schon 1919 verkaufte er es an das Ehepaar Wöllmer, führte jedoch im 1. Stock sein Zigarren- und Tabakgeschäft en gros weiter.

Tochter Else heiratete einen Herrn Korngold und lebte um 1939 in Stockholm/Schweden

Aaron 29.03.1878 Gestorben am 25.04.1878
Bella 12.08.1879 War verheiratet mit Nathan Löwy, Kaufmann aus Berlin. Sie führten ein Geschäft in der Gerberstraße 13. Bella wurde am 24.03.1942 nach Izbica deportiert.
Benno 14.09.1883 War verheiratet mit Adelheid Oppenheimer und arbeitete bis 1908 als Agent der Leipziger Feuer-Versicherungsanstalt in Gunzenhausen. Um 1940 ist er in Nürnberg, Knauerstraße 27, als Untermieter seiner Schwester Bella Löwy gemeldet. Benno wurde mit seiner Schwester Bella am 24.03.1942 nach Izbica deportiert.

Das imposante Sandsteinhaus, heute im Besitz der Drogeriekette Müller, ist 2002 vollständig renoviert worden. Im Erdgeschoss befindet sich die Müller-Drogerie.

Ergänzungen zur Familie Kellermann

Erfreulicherweise haben sich inzwischen Nachkommen der Familie Kellermann aus Israel gemeldet.

Uri Kellermann schrieb:
Ich, Uri Pinhas Kellermann, bin der Sohn von Kurt Kellermann, dem dritten Sohn von Aaron Kellermann.
Aaron Kellermann heiratete am 05.04.1904 in Nürnberg Frau Miryam Grünbaum.

Sie hatten 4 Kinder:

  • Bella * 09.06.1906
  • Siegfried * 07.11.1907
  • Kurt * 02.02.1909
  • Ludwig * 22.07.1910

Die Tochter von Bella schrieb uns dazu:

Mein Name ist Judith (Inge-Lore) Brom geborene Muenz Tochter von Bella Muenz  geborene Kellermann. Meine Mutter Bella, ist am 10. Juli 1967 in Jerusalem verstorben.

Ich bin in Nürnberg am 29.11.1932 geboren.

Mein verstorbener Bruder Schlomo, Gavriel. Chaim, ist am 11.9.1939 geboren und am 8.3.1968 verstorben.

Ich und mein Mann Meir Brom haben 4 Kinder, (Michael, Marganit, Avital, Bilha)

14 Enkelkinder und 6 Urenkel.

Uri Kellermann berichtet weiter:

Mein Vater Kurt, dessen jüdischer Namen Kalonimos war, ist am 02.02.1909 in Nürnberg geboren. Er verließ Nürnberg im April 1933 und ging nach Israel (damals noch Palästina). Am 13.01.1935 hat er meine Mutter geheiratet. Meine Mutter war Martha (jüdischer Namen Mirjam) née Flamm. Mein Vater war ein Spielwaren-Grossist und wohnte alle Jahre in Haifa.

Wir sind 3 Geschwister:

  • Uri Pinchas * 02.09.1937 hat 9 Kinder und 39 Enkel.
  • Ruth - heute Weiss * 26.08.1941 hat 2 Kinder und 6 Enkel, wohnt in Jerusalem.
  • Eli A'aron * 15.08.1947 hat 5 Kinder und 3 Enkel, wohnt in Jerusalem.
Kurt und Martha Kellermann
Kurt und Martha Kellermann

Unser Vater Kurt hat uns im April 2000 verlassen und unsere Mutter im April 1998.

Aharon Kellermann, der Sohn Ludwigs, sandte uns Informationen zu seiner Familie:
Mein verstorbener Vater (+ 2003) war verheiratet mit meiner Mutter Lilli (Lea) Zimmer, die in Haifa, Israel, lebt.

Ich wurde am 25.08.1945 in Haifa, Israel, geboren (damals Palästina) und bin mit Michal, geb. Bergman, verheiratet. Wir leben in Haifa und haben drei verheiratete Töchter und sechs Enkelkinder.

Meine Schwester Batja wurde am 17.01.1952 in Haifa geboren und ist mit Josef Lederer verheiratet. Die beiden leben in Jerusalem und haben fünf Kinder, von denen drei verheiratet sind. Sie haben sechs Enkelkinder.

Judit Brom-Muenz aus Jerusalem schrieb:
Mein Name ist Judith (Inge-Lore) Brom, geborene Muenz, Tochter von Bella Muenz, geborene Kellerman.
Meine Mutter Bella ist am 10. Juli 1967 in Jerusalem verstorben,
Ich bin in Nuernberg am 29.11.1932 geboren.
Meine verstorbener Bruder Schlomo Gavriel Chaim ist am 11.09.1939 geboren und am 08.03.1968 verstorben.
Ich und mein Mann Meir Brom haben 4 Kinder: Michael, Marganit, Avital, Bilha  und 14 Enkelkinder und 6 Urenkel.

Von Uri Kellermann erhielten wir eine Kopie vom Titelblatt eines Gesetzes-Buches aus dem Besitz seines Urgroßvaters Seligmann Kellermann.

Uri Kellermann schrieb dazu:
Dies ist das Titelblatt von dem zweiten Teil der "Mishna", der kanonischen Sammlung des jüdischen Gesetzes-Schrifttums, das im zweiten Jahrhundert verfasst worden ist.

Das Buch wurde im Jahr 1801 in Wien in der Kaiserlich Königlich Privilegierten Hebräischen Buchdruckerei gedruckt und war im Besitz meines Urgroßvaters Seligmann Kellermann.

Für uns waren diese Mitteilungen sehr interessant, denn nun erfuhren wir etwas über das Schicksal und die Familie von Aaron Kellermann. Dieser Sohn von Seligmann Kellermann war bisher ohne Geschichte in unserer Website aufgeführt.

Über seinen Vater sandte uns Uri Kellermann auch noch Kopien vom Nürnberger Passamt.

Im Gedenkbuch der Nürnberger Opfer der Shoa sind weitere Mitglieder der Familie Kellermann genannt und abgebildet.

Familie von Uri und Duba Kellermann im Juli 2001
Familie von Uri und Duba Kellermann im Juli 2001. Uri ist der Sohn von Kurt und der Urenkel von Seligmann Kellermann

Besuch der Familie Kellermann im Juli 2007

Am 7. Juli 2007 besuchten uns Uri und Duba Kellermann mit ihren erwachsenen Kindern in der Schule. Es war ein beeindruckender Tag, an dem wir viel über das Leben in Israel und über die Familie Kellermann erfuhren.  Nach dem Besuch im Klassenzimmer luden wir die Gäste zu einer Stadtführung ein, in der wir ihnen interessante Häuser Gunzenhausens vorstellten, die ehemals jüdisch waren.

Familie Kellermann informierte uns über ihr Leben in Israel Wir erklärten die Geschichte des ehemaligen Judenschächterhauses
Im Museum erläuterte Stadtarchivar Werner Mühlhäußer ausgestellte Judaika Auf den Judenfriedhöfen in Gunzenhausen und Bechhofen suchten die Gäste nach Grabstätten von Verwandten