Die Geschichte des Künstlers Leonhard Blum(e)

Leonhard Blum(e), geb. am 07.03.1857 in Gunzenhausen, war das sechste Kind des Steinmetzen Conrad Blum(e), geboren am 20.11.1819 in Gunzenhausen und dessen Frau Margarethe Henriette Mathilde Funk, geb. am 19.05.1823 in Fürth.

Im Jahr 1847 trat die Familie zum evangelischen Glauben über.

Quelle: Stadtarchiv Gunzenhausen

Der Sohn Leonhard wurde daher in der Stadtkirche von Gunzenhausen evangelisch getauft. In der Geburtsmatrikel der ersten evangelischen Pfarrstelle (Dekanat) findet sich folgender Eintrag „1857; 10. Johann Leonhard Blum, eheliches Söhnlein (sechstes Kind) des Steinhauers Conrad Blum dahier und dessen Ehefrau Margarethe, geborene Funk aus Fürth, wurde geboren den siebenten März (7. März) früh um sechs Uhr, getauft den 15.ej. Taufpathe Johann Leonhard Schlennert Zimmermeister dahier.“

Bisher konnten wir nicht klären, ab wann die Familie ihren Namen von Blume in Blum geändert hat. 

Bis zu seinem 33. Lebensjahr arbeitete Leonhard Blum als Architekt, lt. eigener Aussage auf Wunsch seines Vaters. Nach dessen Tod besuchte er die private Malschule des Ungarn Simon Holósky in München und wandte sich der Malerei zu. Damit schien er auch erfolgreich gewesen zu sein, denn in den Münchner Glaspalastaustellungen ist er ab 1902 fast regelmäßigvertreten.

1911 ist er zum Vorsitzenden des Künstlerunterstützungsvereins in München gewählt worden, dessen Leitung er bis zu seinem Tod innehatte. Nach dem ersten Weltkrieg war ihm von der bayerischen Staatsregierung der Professorentitel verliehen worden.  

1922 übernahm er zusammen mit seiner Frau die Leitung des von seinem Verein in Schloss Neuburg (bei Passau) eingerichteten Künstlererholungsheimes. Dort ist er am 12.08.1933 gestorben. 

Quelle: Wilhelm Lux in Alt-Gunzenhausen, in Heft Nr. 41

Lt. Herrn Dr. Hartleb vom Kulturreferat Passau liegt er vermutlich auf dem Dommelstadeler Friedhof begraben. In dem Buch ‚Neuburg am Inn - Burg, Gartenschloss, Ruine, Künstlerschloss‘ berichtet er auf Seite 219:

Leonhard Blum, Vorsitzender des Künstlerunterstützungsvereins, drängte im Juli 1921 auf die versprochene Übergabe an den Verein, denn die ungeduldige Künstlerschaft erhoffte sich in diesen Notzeiten ein Heim für bedürftige Künstler bei freier Kost und Logis.

Besucher des Schlosses schildern in dem Buch ihre Eindrücke:

…Vor uns steht Professor Blum, unser so freundlicher, stets heiterer und erklärungsbereiter Gastgeber mit seiner liebenswürdigen Gemahlin, uns zu empfangen.

ein Wort des Dankes … dem verehrten Professor Blum und seiner Gattin, denen es offensichtlich Freude macht, Behaglichkeit und Lebenslust um sich zu verbreiten, all das Schöne, das die Burg birgt, zur Geltung zu bringen, zu zeigen und auf Wunsch zu erklären, und gelegentlich auch bis zur späten Stunde auszuharren, wenn die Jugend in lauer Sommernacht das Tanzbein schwingt. 

Blum - Gemälde © Alt-Gunzenhausen Nr. 41, 1985
Blum - Gemälde © Alt-Gunzenhausen Nr. 41, 1985

Bisher sind uns nur wenige Werke von Leonhard Blum bekannt. Wilhelm Lux berichtet in ‚Alt-Gunzenhausen‘ zu diesem Bild: Ein Sammler aus Abensberg fand im vergangenen Jahr bei einem alten Antiquitätenhandler in Scuols im Unterengadin ein Porträtbild, das einen im Lehnstuhl sitzenden Herrn mittleren Alters darstellt und signiert war mit ‚Leonhard Blum, Paris 1922'. Der Maltechnik nach darf das Bild etwa dem Impressionismus zugerechnet werden, wie ihn der berühmte Max Liebermann vertreten hat…

Die dargestellte Person ist nicht bekannt.

Im Münchner Glaspalast sah man seit 1902 häufig seine Bilder; auch in der Berliner Kunstausstellung war Blum mit seinen Werken vertreten.

Glaspalast in München      ©http://www.antiquariat-franziska-bierl.de
Glaspalast in München ©http://www.antiquariat-franziska-bierl.de

Einige der in München ausgestellten Bilder von Leonhard Blum

© Ausstellungskataloge der Bayerischen Landesbibliothek http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/glaspalast

In Gunzenhausen haben wir bisher kein Bild von Leonhard Blum gefunden. Von seinen Geschwistern sind weder die Namen noch ihr Schicksal bekannt.